Leasen machts möglich

Eine in der Wirtschaft beliebte Finanzierungsmethode auf dem Prüfstand

Leasing ist für viele Unternehmen eine interessante Alternative zu klassischen Krediten. Denn auf diesem Wege lassen sich Anschaffungen finanzieren, ohne dabei auf Eigenkapital zurückgreifen zu müssen.

Das Produkt „Leasing“ stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und ist eine besondere Form der Nutzungsüberlassung. Auf Englisch bedeutet „to lease“ mieten oder pachten. Die Pioniere der Branche importierten diese Investitionsalternative in den 1970er-Jahren aus den USA. Heute ist Leasing aus dem Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken und zu einer unverzichtbaren Säule der Unternehmensfinanzierung geworden. Über die Hälfte aller Investitionen wird durch Leasing realisiert. Im zivilrechtlichen Sinn ist es ein atypischer Mietvertrag. Bei dieser Finanzierungsoption wird das Objekt vom Leasinggeber beschafft und finanziert und dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Entgelts zur Nutzung überlassen.

Leasing ist aus dem Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken.

 

Drei Varianten

Grundsätzlich wird zwischen drei verschiedenen Arten unterschieden: dem Finanzierungsleasing, dem operativen Leasing und dem Immobilienleasing.

 

Beim Finanzierungsleasing handelt es sich um einen Vertrag über ein für die geschäftliche Nutzung bestimmtes Objekt, in dem eine unwiderrufliche Mietdauer festgelegt ist. Nach Ablauf der Vertragslaufzeit wurde grundsätzlich der gesamte Anschaffungspreis des Investitionsguts, einschließlich Nebenkosten und Finanzierungskosten, zurückgezahlt. Bei dem geleasten Objekt (einem so genannten „beweglichen Investitionsgut“) kann es sich um ein Fahrzeug (Auto, Nutzfahrzeug, Anhänger, Autobus usw.), aber auch um Industrieausrüstung, Baumaschinen oder Ausstattung für Büros und Geschäfte handeln. Medizinische Geräte, Bürotechnik oder IT-Geräte können ebenfalls Gegenstand eines Finanzierungsleasings sein.

 

Ein Operatives Leasing umfasst verschiedene Dienstleistungen, die über die Miete des Investitionsguts hinausgehen. Beim Autokauf kann das die Versicherung und die Wartung des Fahrzeugs während der gesamten Leasingdauer einschließen. Im Allgemeinen beinhaltet diese Form keine Kaufoption am Ende der Vertragslaufzeit.

 

Das Immobilienleasing bezieht sich auf Gebäude. Da diese Variante nicht steuerlich gefördert wird, ist sie in Luxemburg eher selten.

 

Eine beliebte Variante

Das Finanzierungsleasing, das von Freiberuflern über Einzelhändler bis zu großen Konzernen genutzt werden kann, erfreut sich großer Beliebtheit und erlaubt es Unternehmern, ihre Investitionen zu optimieren. Zwischen den einzelnen Finanzinstituten gibt es zwar Unterschiede, doch die typische Funktionsweise des Finanzierungsleasings in Luxemburg läuft nach bestimmten einheitlichen Prinzipien ab.

 

Der Leasingnehmer wählt seine gewünschte Ausrüstung sowie den Zulieferer grundsätzlich selbst aus. Die beauftragte Leasinggesellschaft erwirbt daraufhin das Material, das deren Eigentum bleibt. Sie vermietet es dem Kunden, indem sie ihm gegen Zahlung einer Leasingrate für eine bestimmte Zeit das Nutzungsrecht daran überträgt. Die Leasingrate kann monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich gezahlt werden. Bei Vertragsende ergeben sich drei Möglichkeiten: der Kauf des Materials zum ursprünglich vereinbarten Restwert; die Verlängerung des Leasings; die Rückgabe des Materials und eventuell der Abschluss eines Vertrages über neues Material.

Hauptvorteil ist die hundertprozentige Finanzierung der Investitionsgüter.

 

Klare Vorteile

Die größten Vorteile liegen sicher in der hundertprozentigen Finanzierung der Investitionsgüter (einschließlich der Vorfinanzierung der Mehrwertsteuer) durch die Leasinggesellschaft und der Zahlung einer festen und im Voraus bekannten Leasingrate während der gesamten Nutzungsdauer. Einige Leasinggesellschaften bieten auch nicht-lineare Leasingraten an. Damit steigern Unternehmen ihre liquiden Mittel und profitieren gegenüber einem traditionellen Kredit zugleich von einer alternativen Finanzierungsmöglichkeit.

 

Ein Finanzierungsleasing hat weitere Vorteile, wie eine besonders einfache Ersetzung von abgenutztem Material. Hinzu kommt die mögliche, teilweise oder vollständige Abschreibungsfähigkeit der Leasingraten als Gemeinkosten. Nicht zu vergessen die staatlichen Hilfen, die 2017 aufgestockt wurden. Diese Hilfen erfolgen in Form von Steuergutschriften für förderfähige und im Europäischen Wirtschaftsraum genutzte Investitionsgüter, vorausgesetzt, diese Investitionen sind Teil der Bilanz eines luxemburgischen Instituts.

 

Der einzig wirkliche Nachteil der verschiedenen Leasingformen besteht darin, dass bei diesem Finanzierungsweg Kosten entstehen. Deshalb ist es besonders wichtig, Angebote und Bedingungen vor dem Abschluss eines Vertrages genau zu analysieren und sich gegebenenfalls von einem Experten beraten zu lassen.

Finanzierungsleasing gilt nicht mehr als außerbilanzielle Transaktion.

 

Finanzierungsleasing gilt nicht mehr systematisch als außerbilanzielle Transaktion. Obwohl er dies in rechtlichem Sinne nicht ist, gilt der Leasing-Nehmer buchhaltungstechnisch als Eigentümer des Gegenstandes in verschiedenen Situationen. Gegebenenfalls aktiviert er nun das Gut in seiner Bilanz, schreibt es ab, als sei er der rechtliche Eigentümer, und muss die MwSt. auf die Miete entrichten, die er an den Leasing-Geber zahlt.

 

Wenn der Vermieter nach den vom Gesetzgeber festgelegten Kriterien wirtschaftlicher und steuerlicher Eigentümer ist, hat der Mieter das Anlagevermögen nicht in seiner Handelsbilanz. Dies reduziert die Verschuldung des Unternehmens und schafft Raum für kurzfristige Finanzierungen.

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