Gründer brauchen nicht nur eine gute Idee

Konkrete Hilfe auf dem Weg ins Wagnis Entrepreneurship

Kosten bei der Gründung, staatliche Unterstützung, Leasingfinanzierung, Diversifizierung, Expandieren ins Ausland und finanzielle Absicherung – das alles sind Themen, die Unternehmer beschäftigen. Nachfolgend einige konkrete und möglichst praktische Ansatzpunkte, die Hilfestellung bieten können.

Rechtsformen und administrative Schritte

Ein wichtiger Kostenfaktor bei der Gründung ist das notwendige Gesellschaftskapital. Es besteht aus den Bar- oder Sacheinlagen, die von den Gesellschaftern in das Unternehmen eingebracht werden. Für die gängigsten Rechtsformen in Luxemburg gelten folgende Mindestbeträge:

  • 1 Euro (bis 12 000 Euro) Stammkapital bei einer S.à r.l.-S (vereinfachte Gesellschaft mit beschränkter Haftung);
  • 12 000 Euro Stammkapital bei einer „normalen“ S.à r.l. (Gesellschaft mit beschränkter Haftung);
  • 30 000 Euro Grundkapital bei einer AG (Aktiengesellschaft);
  • Bei der Gründung eines Einzelunternehmens ist keine Mindestkapitaleinlage erforderlich.

 

Wer in Luxemburg eine kaufmännische oder handwerkliche Tätigkeit oder bestimmte freie Berufe ausüben möchte, benötigt auch eine Niederlassungsgenehmigung. Um diese zu erhalten, müssen Unternehmensgründerinnen und -gründer bestimmte Kriterien hinsichtlich Integrität und Qualifikation erfüllen.

Bei der Gründung einer S.à r.l. oder einer SA ist der Gang zum Notar Pflicht.

 

Bei der Gründung einer S.àr.l. oder einer SA ist der Gang zum Notar Pflicht. Dieser setzt die Gesellschaftssatzung auf und hinterlegt sie beim Handels- und Gesellschaftsregister (RCS). Sein Honorar wird auf der Grundlage der Honorartabelle der Notarkammer berechnet.

 

Seit 2019 müssen im RCS eingetragene Gesellschaften ihre wirtschaftlichen Eigentümer im Register der wirtschaftlichen Eigentümer („Registre des bénéficiaires effectifs“, RBE) angeben. Die Höhe der Kosten sind per großherzoglicher Verordnung festgelegt. Hintergrund dieser Bestimmung ist eine EU-Richtlinie, um Geldwäsche, Steuerbetrug und Terrorismusfinanzierung wirksamer bekämpfen zu können.

Eingetragene Gesellschaften müssen ihre wirtschaftlichen Eigentümer im RBE angeben.

 

Jungunternehmer müssen natürlich auch die Kosten für die geeigneten Räumlichkeiten einplanen. Die Mietkosten hängen vom Standort, der Fläche und der Art des Mietobjekts (Büro, Laden, Werkstatt usw.) ab.

 

Leasing als Finanzierungsmittel

Zur Finanzierung der Einrichtung z.B., kann Leasing ein interessantes Mittel sein. Denn auf diesem Wege lassen sich Anschaffungen finanzieren, ohne dabei auf Eigenkapital zurückgreifen zu müssen. Das Produkt „Leasing“ stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und ist eine besondere Form der Nutzungsüberlassung. Auf Englisch bedeutet „to lease“ mieten oder pachten.

Das Finanzierungsleasing, das von Freiberuflern über Einzelhändler bis zu großen Konzernen genutzt werden kann, erfreut sich großer Beliebtheit und erlaubt es Unternehmern, ihre Investitionen zu optimieren. Zwischen den einzelnen Finanzinstituten gibt es zwar Unterschiede, doch die typische Funktionsweise des Finanzierungsleasings in Luxemburg läuft nach bestimmten einheitlichen Prinzipien ab.

Der Leasingnehmer wählt seine gewünschte Ausrüstung sowie den Zulieferer grundsätzlich selbst aus. Die beauftragte Leasinggesellschaft erwirbt daraufhin das Material, das deren Eigentum bleibt. Sie vermietet es dem Kunden, indem sie ihm gegen Zahlung einer Leasingrate für eine bestimmte Zeit das Nutzungsrecht daran überträgt. Die Leasingrate kann monatlich, viertel-, halb- oder jährlich gezahlt werden.

Die größten Vorteile liegen sicher in der hundertprozentigen Finanzierung der Investitionsgüter (einschließlich der Vorfinanzierung der Mehrwertsteuer) durch die Leasinggesellschaft und der Zahlung einer festen und im Voraus bekannten Leasingrate während der gesamten Nutzungsdauer.

Der einzig wirkliche Nachteil der verschiedenen Leasingformen besteht darin, dass bei diesem Finanzierungsweg Kosten entstehen. Deshalb ist es besonders wichtig, Angebote und Bedingungen vor dem Abschluss eines Vertrages genau zu analysieren und sich gegebenenfalls von einem Experten beraten zu lassen.

Die SNCI deckt durchschnittlich 25 Prozent der Kosten der industriellen Projekte.

 

Hilfe von SNCI und „Office du Ducroire“

Für Unternehmer lohnt sich der Weg zur SNCI („Société Nationale de Crédit et d’Investissement“, der nationalen Kredit- und Investitionsgesellschaft). Dieses „im Bereich der mittel- und langfristigen Finanzierung der luxemburgischen Unternehmen spezialisierte öffentlich-rechtliche Bankinstitut“ gewährt insbesondere Gründungs-, Übernahme-, Investitions- und Innovationsdarlehen sowie Exportkredite. Die Darlehen und Kredite der SNCI decken durchschnittlich 25 Prozent der Kosten der industriellen Projekte und können im Falle eines Investitionskredits für die Erstniederlassung von jungen Handwerkern, Händlern sowie Hotel- oder Restaurantbetreibern bis zu 75 Prozent der infrage kommenden Investitionen decken.

Um die mit einer Expansion ins Ausland verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, steht luxemburgischen Unternehmen das „Office du Ducroire Luxembourg“ (ODL) zur Seite. Das ODL wurde 1961 gegründet und ist eine Einrichtung öffentlichen Rechts. Es bezeichnet sich selbst als „Ihr Tor zum Außenhandel“. Es begleitet Unternehmen bei seinen Auslandsaktivitäten, indem es sich unter anderem finanziell an den Kosten für die Verkaufsförderung und die Aufnahme des Außenhandels beteiligt und Risiken in Verbindung mit internationalen Transaktionen und Investitionen absichert.

Ob beim Import oder Export: Wer einen hohen Finanzierungsbedarf hat und von verzögerter Rentabilität ausgehen kann (lange Fertigungsdauer, bzw. langen Lieferfristen), hat die Möglichkeit, von Vereinbarungen zwischen ODL und Bankinstituten zu profitieren. So wird das Rückzahlungsrisiko des jeweiligen Kredits bis zu einer bestimmten Höhe abdeckt.

 

Nichts geht ohne Diversifizierung

Firmen- und Geschäftsinhaber tendieren dazu, ihr Vermögen nur in ein oder zwei Kapitalanlagen zu stecken – für gewöhnlich in ihre Firma und ihre Immobilie(n). In gewisser Hinsicht macht dies auch Sinn. Das wiederum kann dazu führen, dass sie Risiken unterschätzen und nicht sehen, welcher Nutzen in der Diversifikation liegt, sei es im Hinblick auf ihre Firma oder bei ihrem Anlage- und Vermögensportfolio.

Unternehmer sollten unbedingt den Blick über ihre Kerntätigkeit hinaus wagen. Es kann sich lohnen, auch andere Wege zu gehen, um sowohl die Firma als auch das Privatvermögen des Firmeninhabers zu schützen. Einzelne Branchen können zyklisch sein, und selbst das solideste Unternehmen kann sich zuweilen Kräften ausgesetzt sehen, über die es keine Kontrolle hat – von der Zinspolitik der Zentralbank bis hin zu disruptiven technologischen Innovationen.

Ein weiterer Aspekt, den es zu bedenken gilt, ist die Liquidität. Nicht alle Unternehmensinhaber, die kurzfristig Geld benötigen, können jederzeit schnell einen Teil des Geschäfts verkaufen. Neue Finanzierungsquellen aufzutun, braucht Zeit. Daher ist es sinnvoll, durch eine private Vermögensplanung auf alternative Optionen zurückgreifen zu können, um sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht Gefahr läuft, durch persönliche finanzielle Erwägungen und/oder Entscheidungen zu leiden.

Noch wichtiger als die Diversifikation der Geschäftstätigkeit ist die Diversifikation des Privatvermögens.

 

Noch wichtiger als die Diversifikation der Geschäftstätigkeit ist vielleicht die Diversifikation des Privatvermögens. Wenn ein Unternehmen vom Charisma und von der Tatkraft eines Einzelnen abhängt, ist es gefährdet, falls diese Person mit gesundheitlichen, familiären oder partnerschaftlichen Problemen zu kämpfen hat oder sich aus anderen Gründen nicht auf die Firma konzentrieren kann. Selbst der engagierteste Firmeninhaber kann sich nicht auf alle Risiken vorbereiten.

Ein Plan für die Diversifikation erfordert eine Analyse aller Aspekte: vom Konsumverhalten des Einzelnen bis hin zu familiären Verpflichtungen und der Altersvorsorge. Die Lösung wird häufig nicht nur Kapitalanlagen, sondern auch Versicherungen umfassen müssen, wie zum Beispiel gegen Risiken durch die Abhängigkeit von einer einzigen Person (Key Man Risk) und gegen Krankheit.

Seien es die privaten und/oder die betriebliche Finanzen, die Begleitung durch eine Bank als universeller Dienstleister ist durchaus eine sinnvolle Option.

Zusätzliche interessante Informationen über die Verwaltung Ihrer Finanzen oder die Verwirklichung Ihrer Projekte finden Sie unter www.my-life.lu. Zögern Sie auch nicht, Ihren Kundenberater der BIL direkt zu kontaktieren.

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